Rezeptpflichtige Lokaltherapie
Elidel® und Protopic® Creme
Beide Produkte wirken beinahe ident und dienen als Entzündungshemmer auf der Haut. Sie stellen somit eine schwächere, aber gute Alternative zu kortisonhaltigen Salben dar. Denn hier gibt es – im Gegensatz zu kortisonhaltigen Salben – auch bei einer Langzeitanwendung kaum Nebenwirkungen. Daher eignen sich diese Präparate hervorragend für empfindliche Stellen wie Gesicht und Hals oder Kinderhaut.
Gerade bei leichten Ekzem Formen oder auch beginnenden Neurodermitis Schüben empfehlen wir zunächst beide Cremen zu probieren, um Kortison Produkte zu vermeiden.
Obwohl beide Cremen wesentlich großzügiger als kortisonhaltige Lokaltherapie angewendet werden dürfen, ist es wichtig mit unserem Ärzteteam einen maßgeschneiderten Pflegeplan zu besprechen.
Ziel ist unter anderem, den Einsatz von Kortison Präparaten auf wirklich schwere Schübe zu reduzieren bzw. werden die beiden Cremen auch im Anschluss an eine Kortison-Therapie verschrieben.
Vollständigkeitshalber muss gesagt werden, dass es noch keine Langzeitstudien bezüglich dieser Salben gibt und demnach einige Ärzte sehr vorsichtig in der Verschreibung agieren. Es gibt aktuell keine Zulassung für die Verwendung in der Schwangerschaft und für Kinder unter 2 Jahren.
Kortisonhaltige Präparate äußerlich angewandt
Was ist Kortison
Kortison ist ein sehr wirksames Medikament bei Neurodermitis. Es ist ein Hormon der Nebennierenrinde und wirkt stark entzündungshemmend. Meist genügt es, wenn die Behandlung für einige Tage durchgeführt wird, um eine Linderung der Symptome zu erzielen.
Kortison ist nicht gleich Kortison
Zur Gruppe der Glukokortikoide zählen über 30 verschiedene Wirkstoffe. Abhängig vom behandelten Hautareal und vom Schweregrad des Ekzems kann Kortison in verschiedenen Stärken ein bis mehrmals täglich angewendet werden. Auch die Dauer der Anwendung ist auf Grund der Nebenwirkungen von Bedeutung. Wir werden Ihnen ein maßgeschneidertes Behandlungskonzept für die lokale Kortison Therapie empfehlen. Praktisch alle lokalen Kortisonhältigen Verschreibungen sind auf Kassen-Rezept erhältlich.
Nebenwirkungen einer lokalen Kortisontherapie
Bei einer kurzfristigen Behandlung (bis zu einer Woche) mit kortisonhaltiger Lokaltherapie sind die Nebenwirkungen gering bzw. kaum vorhanden.
Bei langfristiger Kortison Verwendung kann es jedoch zu Nebenwirkungen kommen: An den behandelten Stellen wird die Haut dünn und besonders empfindlich. Außerdem treten an Hautzonen, die regelmäßig mit Kortison behandelt werden, vermehrt Gefäße auf. Diese bilden sich insbesondere im Gesicht – oft auch nach Absetzen der Kortison Salbe – leider nicht mehr vollständig zurück.
Auch ist es wichtig zu wissen, dass es bei der lokalen Anwendung von Kortison Salben, auch immer zu einer systemischen Aufnahme in den Organismus kommt.
Eine weitere Nebenwirkung sind Pigmentverschiebungen der Haut (dunkle oder helle Verfärbungen oder Flecken).
Aber auch die Abwehrkraft der mit Kortison behandelten Hautareale ist reduziert: So finden sich zB. Fieberblasen oder gutartige Hautwarzen öfter an Kortison behandelter Haut. Die Anwendung von Kortison Salben sollte daher gerade bei Babys und Kleinkindern so kurz wie möglich erfolgen und möglichst rasch durch entsprechende Pflege ersetzt/ergänzt werden.
Durch die lokale Kortison Therapie kommt es meist zu einer schnellen und deutlichen Verbesserung des Hautbildes, und auch der Juckreiz verbessert sich deutlich. Leider tritt nach der Behandlung aber immer ein sogenannter Rebound Effekt auf. Das heißt nach Absetzen der Behandlung kommt es wieder zu einer Verschlimmerung der Symptome. Abhängig vom Verlauf der Neurodermitis kann diese Verschlechterung bereits nach einigen Tagen auftreten. In günstigen Fällen hält die beschwerdefreie Zeit bis zum Auftreten eines neuerlichen Neurodermitisschubs auch lange an.
Hier gilt es einen Plan zu erstellen, die Kortison Salben langsam auszuschleichen, um diesen Rebound Effekt gering zu halten.
Pflege Produkte
Cremen/Salben/Öle sowie Bade/Duschzusätze
Die Haut des Neurodermitikers hat besondere Eigenschaften und Bedürfnisse. Die gesunde Hautbarriere ist ein perfekter Schutz gegen das Eindringen von Mikroorganismen. Um diese wichtige Schutzfunktion zu erfüllen ist ein intakter Säureschutzmantel wichtig. Zusätzlich müssen Talg- und Schweißdrüsen ausreichend produzieren, um unser größtes Organ, die Haut, gesund zu erhalten. Sind die Funktionen gestört, können schädliche Substanzen durch die trockene rissige Haut eindringen. Diese aktivieren die Immunzellen der Haut und führen so zu einer allergischen Reaktion: Es entstehen Irritationen und Entzündungen, die fast immer mit Juckreiz begleitet sind.
Hier hilft die richtige Pflege, um diese Fehlfunktion der Haut zu kompensieren. Wichtig für alle Pflege- Bade- und Duschprodukte ist also die gesunde Hautbarriere aufrecht zu halten.
Dafür sind natürliche, gut verträgliche und hautberuhigende Inhaltsstoffe wichtig!
- Natürliche Öle: Makadamiaöl, Nachtkerzenöl, Salbeiöl, Murmeltieröl, Kamillenöl, Gewürznelkenöl,Copaibaöl, hier mehr über Naturöle
- Rückfettende Wirkstoffe: Sheabutter, Glyzine
- Befeuchtende Wirkstoffe: Urea, Hyaluronsäure
- Hautberuhigende Wirkstoffe: Aloe Vera, Bepanthenol®, Weihrauch
- Antimikrobielle Wirkstoffe: Teebaumöl, kolloidales Silber
Selbstverständlich ist es wichtig, dass alle Produkte frei sind von Parabene, Paraffin, Silikone, Parfumstoffe und Schwermetallen.
Im Hautzentrum Wien werden wir Ihnen die für Sie passenden Pflegesalben über die Apotheke mischen lassen (größtenteils als Kassenrezept) oder auch spezielle Produkte empfehlen wie:
Lipikar AP +, PelGel® Duschöl, Kami – SOS Hautpflegeöl, Bepanthen® Schaumspray, Mirfulan®-Salbe, Sorion® Repair Creme, Eucerin® DermoCapillaire Urea,
Sonnenschutzpräparate
Gerade für Babies und Kleinkinder ist höchster Sonnenschutz (SSF50 – 100) besonders wichtig. Es muss mehrmals täglich eingecremt werden, und wir empfehlen fettreiche Sonnenschutzcremen (keine Sprays). Während Babies sich nur im Schatten aufhalten sollten, sind kurze Sonnenbäder vor allem am Meer für Kinder und Jugendliche Erwachsene fast immer günstig für die Haut.
Da sich eine mineralische Sonnencreme – im Gegenteil zur chemischen Sonnencreme – auf die Haut legt und nicht einzieht, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, Hautreizungen zu verursachen. Mineralische Sonnenschutzmittel sind daher im Allgemeinen besser für Kinder und Menschen mit empfindlicher Haut geeignet.
Ein zusätzlicher Tipp: Bei besonders empfindlicher Haut ist die mehrmals täglich aufgetragene Sonnencreme mit einer beruhigenden Pflegesalbe zu vermischen. So erreichen sie, dass die Verträglichkeit für Sonnenschutzprodukte höher ist.
Bekleidung
Baumwollhandschuhe (helfen gegen Kratzen in der Nacht und schützen zusätzlich gegen schädliche Mikroorganismen).
Wer auf Silberwäsche bzw. Silbertextilien setzt, baut auf die antiseptische Wirkung dieses natürlichen Rohstoffs. Dieser verhindert bzw. stoppt die Entstehung und das Wachstum schädlicher Bakterien, womit ein atopisches Ekzem (Neurodermitis) verbessert werden kann. Die Haut beruhigt sich, womit die Silberwäsche auch dazu beiträgt, dass der Juckreiz nachlässt und die Rötungen zurück gehen.
Vermeiden Sie wegen möglicher Irritationen die Verwendung von Wolle direkt auf der Haut, es ist besser darunter Baumwollwäsche zu tragen.