Psyche

WECHSELWIRKUNGEN ZWISCHEN HAUT UND PSYCHE

Während in meiner Studienzeit kaum Augenmerk auf die Auswirkungen von Stress, Ängsten,stress Depressionen oder anderen psychischen „Triggerfaktoren“ auf Hauterkrankungen gelegt wurde, hat die Wissenschaft, und damit auch die moderne Hautheilkunde, den Zusammenhang heute klar belegt. Dies finde ich besonders wichtig, da es heutzutage wirklich gute Studien zu diesem Thema gibt und somit auch umsetzbare Therapien.

Unsere Haut als „Spiegel unserer Seele“

Die Haut wird im Volksmund oft als „Spiegel der Seele“ bezeichnet. Auch Redewendungen wie „das geht mir unter die Haut“ oder „das ist zum aus der Haut fahren“, zeigen die enge Verbindung von Haut und Psyche. Die Haut, das größte Organ des Menschen, kann also Gefühle zeigen. Dazu bedient sie sich einer eigenen Sprache. So löst beispielsweise Furcht eine Gänsehaut aus, Scham lässt erröten, Angst treibt uns den Schweiß auf die Stirn.

Unsere Haut und unser Gehirn sind verbunden

Die Haut und das zentrale Nervensystem haben den gleichen entwicklungsgeschichtlichen Ursprung – beide bilden sich beim Menschen aus den gleichen Anlagen. Dies erklärt das unsere Haut tatsächlich direkt auf psychischen Stress reagiert. Außerdem dürfen wir nicht vergessen, dass unsere Haut über ihre eigenen Immunzellen verfügt. Das bedeutet bei einer Schwächung unseres Immunsystems durch z. B. Stress, Ängste oder Sorgen, wird auch direkt die Immunantwort unserer Haut beeinflusst.stresshormone

Außerdem lösen hohe Spiegel von Stresshormonen wie Adrenalin, Noradrenalin oder Cortisol nachweislich eine Reduktion der Talgdrüsenproduktion und der Durchblutung der Haut aus. Sie wird also bei Dauerstress trockener und weniger resistent. Zusätzlich fördern diese Hormone auch noch bestimmte Entzündungsprozesse – der Juckreiz wird mehr und das Hautbild schlechter.

Doch die Sprache des Organs Haut wird häufig nicht verstanden. Dabei wäre genau dies dringend nötig. Denn gerade in den vergangenen Jahrzehnten sind einige Hautkrankheiten wie Psoriasis und Neurodermitis (atopische Dermatitis) bereits zu Volkskrankheiten geworden.

Viele Hautkrankheiten wie z. B. Neurodermitis, Psoriasis, Akne oder Herpes werden als „psychosomatische Dermatosen“ bezeichnet. Sie erscheinen auf unserer Haut als Krankheit, sind aber psychisch beeinflussbar.

Seelische Probleme können den Hautzustand sehr oft verschlechtern. Umgekehrt wiederrum verstärkt der schlechte Hautzustand wiederum die seelischen Probleme. Denn was vielen „Haut-Gesunden“ oft nicht bewusst ist: Die psychische Belastung mit einer Hauterkrankung ist oft immens. Es ist ein belastendes Gefühl, wenn die Haut nach außen nicht richtig „funktioniert“ und für alle sichtbar „schlecht oder krank ist“.

Ob psychische Probleme mitunter Ursache oder die Folge von Hautkrankheiten sind, ist immer noch nicht wissenschaftlich geklärt. Doch das ist auch gar nicht so wichtig. Viel bedeutsamer ist es, die Wechselwirkung zwischen Psyche und Haut zu erkennen. Denn für den Therapeuten ist es entscheidend festzustellen, welche Gefühle, Verhaltensweisen und Ereignisse auf die Erkrankung zurückwirken und sie verschlechtern oder verbessern.

Erfahrungen und Angebote im Hautzentrum Wienpsychische-stressfaktoren

Über die vielen Jahre, die wir uns nun schon mit dem Thema Neurodermitis beschäftigen, haben uns viele unserer kleinen und großen Patientinnen über mögliche psychische Auslöser berichtet. Oft waren es bei Kindern z. B. alltägliche Gründe wie Kindergartenbeginn oder Schulwechsel bzw. Schulstress. Aber auch Trennungen der Eltern oder die Pubertät waren häufig angegebene Gründe.

Bei den erwachsenen Neurodermitikern haben wir eher von berufsbedingten oder partnerschaftlichen Stressfaktoren oder ungelösten Konflikten oder Ängsten/Sorgen als Auslöser gehört – um hier nur einige Beispiele zu nennen. Besonders wenn Babys und Kleinkinder aufgrund des Juckreizes kaum mehr durchschlafen, ist die ganze Familie oft zutiefst erschöpft und überfordert. Das wieder spüren die Babys – ein Teufelskreis beginnt.

Für uns ist klar: Psychische Stressfaktoren jeder Art sind potenziell massive Auslöser für Neurodermitis-Schübe.

Nachdem wir diesen Bereich in der Ordination nicht selbst abdecken können, haben wir hier zwei Psychotherapeutinnen angeführt, die wir empfehlen, um Ihnen mit Rat und Tat zur Verfügung zu stehen und Ihnen Tipps für Stressmanagement vermitteln können.

Martina Neumann 067763457444  – www.mn-psychotherapie.at

Nadin Hauswirt 06603480488  – www.nh-psychoanalyse.at

Wer mehr darüber lesen möchte, hier ein Artikel aus dem Hautjournal Gesund leben